Pukaha Mount Bruce

Den einen uns zur Verfügung stehenden Tag in Masterton widmen wir unserem aktuellen Lieblingshobby, der Vogelwelt Neuseelands. Wir fahren zum etwas nördlich der Stadt an der SH2 gelegenen Wildreservat Pukaha Mount Bruce; für 20 NZD pro Person verbringen wir über 6 Stunden dort. Wir können uns gar nicht mehr trennen, die Aufsicht muss uns letztlich ermahnen, zu gehen, weil sie schließen wollen.

Das uns umgebende Gebiet war ursprünglich dicht bewaldet. Vom einstmals „70 mile forest“ genannten Waldgebiet ist leider nur noch ein winzig kleiner Rest stehen geblieben, Vögel waren zwischenzeitlich völlig abgewandert. Das Ziel des Wildlife Center ist es, diesen Wald wieder mit Vogelstimmen zu erfüllen, einen Teil dieses langen, beschwerlichen Weges ist man mit Erfolg gegangen. Leider ist es aufgrund des sehr unwegsamen Geländes nicht möglich, alles komplett mit einem „pest fence“ zu umspannen. Daher befinden sich die Ranger in einem nie enden wollenden Kampf gegen die schädlichen Säugetiere. Mit giftigen Ködern und Fallen versucht man, ihre Zahl so gering wie möglich zu halten, um den Vögeln eine Chance zu geben.

Das Wildflife Center ist gleichzeitig bekannt für seine Vogelforschung und seine Brut- und Aufzuchtprojekte. Verschiedene Arten werden dort gezogen und anschließend in die Wildnis entlassen. Auf You Tube haben wir ein Video gesehen über das Schlüpfen des dritten weißen Kiwis von Pukaha. Ende November war es soweit, jetzt können Besucher dabei sein, wenn das Küken mittags gefüttert wird. Was für ein sensationelles Erlebnis!

Im Nachthaus sehen wir das erste Mal in unserem Leben richtig echte ausgewachsene Kiwis, einen braunen und zwei weiße. Ich bin sofort verliebt in dieses eigenartige Wesen! Der Vogel sieht aus wie eine Birne auf zwei Beinen, und er ist viel größer, als ich ihn mir vorgestellt hatte, eher wie ein Huhn. Dabei ist das hier noch die kleinste Kiwiart – ich bin gespannt, was uns in Okarito erwartet. Ich könnte stundenlang an der Scheibe stehen und die Kiwis anschauen, aber es gibt ja noch so viele andere Highlights hier im Park.

Um nach der langen Fahrt gestern etwas Bewegung zu bekommen entscheiden wir uns für den langen Rundweg um das Gelände, zum Look-out hoch. Hätte ich mir denken können: Eine Stunde nur bergauf; ich bin nass geschwitzt, aber die Aussicht ist dafür auch unglaublich schön. Scheinbar sind wir heute die einzigen Besucher, die diesen Weg gehen, die meisten konzentrieren sich auf die Volieren und das Besucherzentrum. Wir können daher immer wieder Pause machen und den Vogelstimmen lauschen. Den ein oder anderen Piepmatz bekommen wir auch zu Gesicht, wir kennen aber leider nicht jede Art.

Der Abstieg geht etwas zügiger, wir haben kein Picknick dabei und sehnen uns nach einer Rast im Café (kann man uneingeschränkt empfehlen, das Essen ist klasse!). Das Programm des Tages wird abgerundet durch die Fütterung der Kakas und den Rundgang durch eine interaktive Galerie mit vielen Informationen zu Flora und Fauna Neuseelands und zur Geschichte des Parks und der Bemühungen um die Erhaltung der Vogelwelt dort. Selbstverständlich ist ein Besuch des „gift shop“ unerlässlich. Ja, ich gebe es zu: Ich bin ein gift shop junkie.

Reiseleiter

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