Donnerstag – Seascale

Puzzlewetter. Es regnet so dermaßen heftig, dass das Wasser die Fensterscheiben in Strömen herunterläuft. Unser Feriendomizil besticht durch seine Lage – wo gestern abend noch nach vorne raus die Abendsonne das Meer pastell gefärbt und zur anderen Seite die Gipfel des Lake District zum Leuchten gebracht hat ist heute alles nur noch tiefgrau, die Berge sehen wir gar nicht mehr.

Was tun? Puzzlen. Wir legen den einen obligatorischen, wöchentlichen Ruhetag ein. Fotos sichten und bearbeiten, Tagebuch schreiben, Wäsche waschen (die Wanderhosen haben es dringend nötig!). Es gibt mir außerdem die Gelegenheit, etwas über unser Cottage zu schreiben.

Positiv: Wie schon gesagt, die Lage und die Aussicht. Wir schauen vom Bett direkt aufs Meer, oder auch, zumindest heute, auf die „sturmgepeitschten Wellen“. Die Rückseite geht auf die Berge hinaus. Das Häuschen bietet viel Platz für uns zwei, wir können uns so richtig ausbreiten. Im Wintergarten sitzt man gemütlich bei offener Tür zum großen Garten, wenn uns der aufs Glasdach prasselnde Regen irgendwann zu laut wird wechseln wir nach vorn in den „Salon“ und machen uns den Kamin an.

Nicht so gut: Sind wir gleich wieder beim Glasdach – bei zu heftigem Regen leckt es an manchen Stellen. Der gravierendste Minuspunkt ist uns aber gleich beim ersten Hereinkommen aufgefallen – es stinkt. Ausgehend von der Küche in die direkt angrenzenden Räume. Gernot ist überzeugt, irgend etwas hat hinter dem Kühlschrank das Zeitliche gesegnet und räumt die halbe Küchenzeile von der Wand, kann aber nichts finden. Ich habe mehr so die Assoziation von nie gewechseltem Staubsaugerbeutel und Generationen von Schweißfüßen. Ergo lassen wir, sofern im Haus, die ganze Zeit beide Außentüren offen, damit es durchlüften kann. Mich persönlich stören noch die schmierigen Oberflächen in der Küche und das zusammengewürfelte Geschirr – wir hatten schon Unterkünfte, die entschieden liebevoller gepflegt waren! Immerhin, Spül- und Waschmaschine funktionieren.

So, Schluss mit dem Exkurs. Das Wetter wurde nämlich auch noch wieder besser. Meistens reißt gegen Mittag die Wolkendecke auf, so auch an diesem Tag. Es ist zwar immer noch sehr stürmisch, aber dann hat ein ausgedehnter Strandspaziergang ja so seinen ganz eigenen Reiz. Man muss nur darauf achten, rechtzeitig den Rückweg anzutreten, damit einem die auflaufende Flut nicht den Weg abschneidet…