Montag – Moor und Ruinen

Meine Güte, schon den zweiten Tag in Reihenfolge Sonnenschein, wir können es kaum glauben. Bei diesem Wetter zieht es uns noch mehr hinaus in die freie Natur; wir lassen uns von einem weiteren Wandertip aus den hiesigen Broschüren inspirieren und machen uns auf in die blühende Heide.

Gar nicht weit weg an der Küste liegt der kleine Ort Ravenscar, und dort in der Nähe startet ein Rundwanderweg über das Hochmoor. Also dafür ist jetzt genau die richtige Reisezeit – in alle Richtungen blüht das Heidekraut in sämtlichen Violettschattierungen, soweit das Auge reicht. Was für eine wunderschöne Strecke! Am höchsten Punkt schaut man nach Norden über Robin Hood’s Bay hinweg die Küste entlang, im Süden liegt Ravenscar in einer kleinen, zum Meer führenden Senke. Der Wind weht heftig hier oben, da merkt man wieder mal nicht, wie sehr die Sonne brennt.

Nach etwa einem Drittel des Weges folgen wir dem schmalen Pfad bergab in ein kleines Waldstück. Gernot ist mir einige Meter voraus, da höre ich ihn sagen „wir haben den Wasserfall gefunden“. Wasserfall ist gut, da bahnt sich ein Moorbach den Weg durch den Matsch und rieselt dann ein, zwei Meter in die Tiefe.

Problem: Wir müssen da irgendwie rüber, zurückgehen kommt überhaupt nicht in Frage! An der schmalsten Stelle ragt ein Baumstamm schräg über das Wasser. Wir kämpfen uns seitlich durch die Vegetation und machen uns an die Bachüberquerung von Baum zu Baum, Abenteuer pur. Macht richtig Spaß!

Nach zwei Stunden Gehzeit sind wir zurück am Wagen. Den Rest der Strecke sind wir zügig unterwegs, man kann weiter weg erkennen, dass dort schon der Regen fällt, und wir wollen noch im Trockenen ankommen. Wäre aber gar nicht notwendig gewesen, die dunklen Wolken verziehen sich wieder. Kurz entschlossen hängen wir noch einen Programmpunkt an und fahren ein paar Meilen nach Norden.

Also einmal im UK-Urlaub brauche ich meine Dosis Ruinen. Heute besuchen wir Whitby Abby. Ich bin für die Schwingungen an diesen Orten empfänglich, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es zu Hochzeiten dort ausgesehen hat. Und das Kloster in Whitby hat wirklich eine sehr lange und bewegte Geschichte. Wir machen so viele Bilder, und trotzdem habe ich das Gefühl, immer noch nicht jedes Detail erfasst zu haben. Den Ort Whitby sparen wir uns heute, vielleicht ein anderes Mal.