Tag 1

Nach den ereignisreichen ersten Tagen in Neuseeland haben wir dringend eine Pause nötig. Für den ersten Tag hier in „Oceandreaming“ ist chillen angesagt. Das Wetter ist dementsprechend, wir wachen mit dem Geräusch prasselnden Regens auf.

Leider ist die Wasserversorgung nicht unkompliziert. Es gibt keine Pumpe, sondern nur einen Regenwassertank. Das Wasser muss den Regeln der Physik gehorchend den Weg zur Dusche finden. Gernot duscht als erster und schimpft, weil schon kein Druck mehr auf der Leitung ist. Also gut – zurück zur Natur. Ich starte das Experiment „duschen im Regen“ und stelle mich einfach nackt auf die Terrasse, um diese natürliche Ressource zu nutzen. Funktioniert nicht; es dauert Minuten, bis man richtig nass ist. Um die Seife abzuspülen müsste man ewig stehen, und das wird mir zu kalt. Also irgendwie improvisieren mit dem bisschen Fließwasser aus dem Duschkopf.

Nach dem Frühstück nutzen wir den Vormittag, um uns häuslich einzurichten. Richard, unser Vermieter, mit dem wir bisher nur per Internet und SMS Kontakt hatten, kommt auf einen Sprung vorbei. Er will es sich doch nicht nehmen lassen, uns auch persönlich zu begrüßen.

Richard stammt ursprünglich aus der Gegend um die Golden Bay auf der Südinsel, lebt aber jetzt schon eine Weile hier im „Far North“. Er arbeitet als Verwalter für eine Reihe Ferienhäuser. Unser derzeitiges Domizil gehört einem Deutschen, der in Auckland lebt und es selber nur als Ferienhaus nutzt. Man merkt aber, dass es sich jemand hier gemütlich gemacht hat, die wohnliche Atmosphäre springt sofort über. Auf dem Tisch stehen frische Hortensien in der Vase, das Bett war mit einer Hibiskusblüte geschmückt.

Richard gibt uns gute Tipps für diese Gegend – zum Einkaufen oder interessante Ausflugsziele. Heute fahren wir aber nur bis zum Supermarkt, um unseren Lebensmittelvorrat mit frischen Sachen zu ergänzen. Um die Mittagszeit reißt der Himmel auf, die Sonne kommt raus.

Wir steigen den Pfad vom eigenen Garten zum Strand herunter und machen einen langen Strandspaziergang die ganze Doubtless Bay entlang. Außer uns sind nur noch eine Handvoll anderer Strandläufer unterwegs. Die Bucht wird komplett gesäumt von Pohutukawas, dem „New Zealand Christmas Tree“. Erstes zaghaftes Rot lässt bereits erahnen, welch wundervolles Bild es zu Weihnachten sein muss, wenn die Bäume in voller Blüte stehen.

Mit den ersten Tropfen des erneut einsetzenden Regens erreichen wir gerade noch rechtzeitig unsere Unterkunft. Der Abend vergeht mit einem Schwarzweißfilm und Büchern. Morgen ist auch noch ein Tag.

Reiseleiter

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