Der letzte Tag unserer wundervollen Rundreise, morgen reisen wir wieder ab. Wir sind ein bisschen traurig, wir haben uns wirklich wohl gefühlt in Neuseeland. Das Wetter spiegelt unsere Emotionen wider, es ist trübe bis regnerisch.
Wenn wir schon in der Nähe von Christchurch sind wollen wir auch wenigstens einen kurzen Abstecher in die Innenstadt machen. Gernot leitet mich mit Hilfe seines Handys, der Weg ist ganz einfach zu finden. Aber dann – Entsetzen und Trauer. Ein Großteil des Zentrums ist einfach futsch, weggebebt. Es wird immer vom großen Beben im Februar 2011 gesprochen, dass danach auch noch ständig die Erde gebebt hat geht im übrigen Weltgeschehen unter. Von einer Einheimischen erfahre ich, dass die Zahl der Nachbeben mittlerweile bei über 13.000 liegt. Kann man ja auch nicht immer von berichten, das wird ja langweilig. Die Einwohnerzahl im Großraum Christchurch sinkt, viele Menschen haben einfach nicht mehr den Nerv, sich ständig diesem Risiko auszusetzen.
Das Epizentrum des Bebens scheint tatsächlich direkt unter der Innenstadt gelegen zu haben. Wir sehen alles von mittlerweile leergeräumten und plattgemachten Freiflächen über Trümmerhaufen, die so seit dem Erdbeben liegen, bis hin zu Gebäuden in jedwedem Ausmaß der Zerstörung. Der Bereich ist großflächig abgesperrt, immer wieder müssen noch Häuser gesprengt werden.
Das ist die eine Seite, die andere Seite gibt Auftrieb. Eine ehemalige Einkaufsstraße lädt schon wieder zum Bummeln ein, man hat die Geschäfte einfach vorübergehend in Containern untergebracht. Ein ganzes Kaufhaus ist dabei, Cafés, kleinere Läden, alles in fröhlichen Farben lackiert. Es tut sich was in Christchurch, das Projekt nennt sich Re:START. Auf Plänen wird die Zukunft dargestellt, alles wird viel schöner, mit Grünflächen und erdbebensicheren Gebäuden. Projekt Hoffnung, wir drücken fest die Daumen.
Dann heißt es Koffer packen. Wo kommen eigentlich die ganzen Sachen her, wie sollen wir das alles mit nach Hause bekommen? Auf dem Hinflug hatten wir jeder ein Teil Bordgepäck (mein Rucksack war relativ leer) und jeweils ein Gepäckstück zum Aufgeben. Beide aufgegebenen Teile brachten zusammen 32 Kilo auf die Waage. Jetzt benötigen wir auch die anfangs der Tour erstandene Kühltasche, um alles unterzubringen (drei Teile aufgeben beim Einchecken am nächsten Tag macht zusammen 45 Kilo, rutscht zum Glück so durch; dazu schleppt jeder von uns beiden noch ca. 10 Kilo Bordgepäck mit – Mannomann!).
Eigentlich wollten wir heute Abend zum Abschluss der Reise noch einmal schön essen gehen. Wir ändern die Pläne kurzerhand, wir müssen ja noch die ganzen Reste aufessen, die noch übrig sind. Mir ist schlecht.