Dienstag – Beddgelert

Irgendwie können Gernot und ich uns beide nicht zu einer Tour auf den Snowdon durchringen, zu Fuß sowieso nicht und auch die Bahnfahrt hinauf sparen wir uns für die nächste Reise nach Wales auf. Nur wenn wir schon einmal in Snowdonia sind wollen wir auch ein bisschen von den Bergen sehen. Wir folgen einem Tipp aus unserem Reiseführer und fahren kleinere Straßen nach Beddgelert. Hier hat man schon die Bergkulisse, kann aber prima im Tal den Fluss entlang wandern.

Der Ort Beddgelert ist, mal abgesehen von der Haltestelle für die Railway, bekannt durch das Grab eines Hundes. Vor vielen Jahrhunderten hat einmal ein Prince of Wales seinen treuen Wolfshund irrtümlich verdächtigt, seinen Sohn aus dessen Wiege gerissen und getötet zu haben und erschlug daraufhin das arme Tier mit dem Schwert. Als der Prinz den Irrtum bemerkte war er so verzweifelt, dass er von dem Tage an nie wieder gelächelt hat, der treue Vierbeiner wurde in Ehren begraben.

Das Grab liegt idyllisch im Tal des Flusses Glaslyn. Wir gehen aber nicht nur diesen bequemen Spazierweg, sondern wandern am Fluss entlang noch einige Kilometer weiter. So wie das Tal immer enger wird, wird auch der Weg immer abenteuerlicher. Zuletzt klettern wir buchstäblich über die Felsen, die teilweise schon über den Fluss hinausragen.

Wo das Tal noch breiter ist machen wir auf den dicken Felsen eine kurze Rast direkt am Wasser. Am gegenüberliegenden Ufer sitzen an einer Stelle mehrere Personen mit irren Fotoausrüstungen und richten ihre Objektive auf uns. Wir sind kurz irritiert, dann stelle ich fest, die warten alle auf die Railway, die hier direkt über uns wohl bald aus einem Tunnel auftauchen soll – wir sind mitten im Bild. Um das Motiv nicht zu verderben gehen wir lieber schnell weiter.

Nach einer leckeren Eispause fahren wir eine andere Strecke durch die einsame Bergwelt wieder zurück. Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter; selbst hier oben, wo oft die Wolken in den Bergen festhängen, herrscht strahlender Sonnenschein.