Shakespear Park

Trotz der bleiernen Müdigkeit vom Abend zuvor – um 5 Uhr ist die Nacht vorbei. Mein deutscher Funkwecker zeigt hartnäckig MEZ an, 17 Uhr. Kein Wunder, dass ich mich anschließend nur noch unruhig hin- und herwälze. Für 8 Uhr haben wir das Frühstück bestellt, „continental breakfast“, was sonst. Elizabeth beglückt uns mit selber gemachtem Joghurt. Auch das Müsli, die Marmelade und der Honig sind aus eigener Herstellung. Eigentlich könnten wir wunschlos glücklich sein, nur… ein bisschen vermisse ich schon die deutsche Brotauswahl. Immer nur Toast oder Weißbrot – aber das wussten wir ja vorher.

Um den Tag erlebnisreich zu gestalten hat Elizabeth eine Vielzahl von Vorschlägen. Wir entscheiden uns für eine Wanderung im Shakespear Park (wird wirklich ohne –e geschrieben!), ein Naturreservat am Ende der Whangaparaoa Halbinsel. Man hat an der schmalsten Stelle der Landenge einen „pestfence“ errichtet, einen Zaun, der Schädlinge in Form von Nagetieren und anderen, für Vögel gefährlichen Säugetieren abhalten soll. Das dadurch entstehende Habitat dahinter wurde völlig von all diesen irgendwann mal importierten Schädlingen gesäubert.

Der Park wird mit enthusiastischem Einsatz von den Rangern und vor allem vielen freiwilligen Helfern gepflegt. Dieses Prinzip findet man inzwischen in Neuseeland sehr häufig. Man hat erkannt, wie viel wertvolle Natur durch menschliches Fehlverhalten zerstört wurde und versucht jetzt zumindest ein bisschen Wiedergutmachung.

Da wir bedingt durch die Reste unseres Jetlags sehr früh unterwegs sind begegnen wir kaum anderen Wanderern. Die Besucher des Parks drängen sich vor allem am Hauptstrand, ihre Zahl ist aber übersichtlich. Wir können uns Zeit lassen und uns in aller Ruhe an den Vögeln dieses herrlichen Teils der Erde erfreuen. Elizabeth hatte uns vorgewarnt. Gleich zu Beginn des Trails erschrecken uns die großen Neuseelandtauben. Man hört nur das Schwingen ihrer Flügel. Wenn man einfach mal ruhig stehen bleibt und lauscht hört man aber reichlich Gezwitscher von allen Seiten. Direkt vor uns auf dem Weg landen zwei Winzlinge, von denen wir hinterher erfahren, dass es sich um Fantails handelt. Mit den grünen Karakiris haben wir besonders Spaß; die Exemplare hier sind gar nicht scheu. Und immer wieder über allem der Ruf der Tuis.

Steigt man aus den Senken des Busches herauf erreicht man die mit Schafen übervölkerten Weideflächen des Reservates. Wir fühlen uns sofort wieder wie in Schottland! Gernot gelingen einige schöne Schnappschüsse. Ein besonderes Highlight ist der Silver Eye, der scheinbar extra für uns in einem blühenden „Flax“ posiert.

Nach dreieinhalb Stunden durch abwechselnd Busch und Freiflächen und sogar einem Strandabschnitt erreichen wir wieder unser Auto. Und haben trotz Vorsorge beide gehörig Farbe bekommen. Also: Dieses Naturgebiet ist absolut empfehlenswert!

Da wir noch keine Lust haben, zurück in die Pension zu fahren, nehmen wir jetzt mal die andere Richtung und fahren ins Puhoi Valley. Elizabeth hat uns die dortige Käsefabrik genannt. Wir gönnen uns eine Portion der preisgekrönten Eiscreme. Zur Besichtigung des böhmischen Dorfes mit Museum können wir uns schon nicht mehr aufraffen, der Tag war auch so lang genug. Wir sind immer noch nicht ganz im neuseeländischen Tagesrhythmus. Das empfohlene indische Restaurant muss wieder ohne uns zurechtkommen, wir sind jetzt zum Abendessen Kekse gewohnt. Egal, der Schlaf übermannt uns dann sowieso sehr schnell.

Reiseleiter

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