Golden Bay

Schon unser letzter Tag hier an der nördlichen Spitze der neuseeländischen Südinsel. Das Wetter hält sich, wir vertrauen weiter unserem Reisehandbuch und steuern einige der genannten Sehenswürdigkeiten an. Zuerst fahren wir Richtung Osten an der Küste entlang und schauen uns das „Abel Tasman Monument“ an. Das Denkmal selber ist nicht besonders sehenswert, die Aussicht dafür aber umso mehr. Die Berge im Hintergrund wirken absolut alpin, man könnte meinen, man sei im Allgäu. Nur passt die wasserfarbene Bucht im Vordergrund so gar nicht dazu. Und hier soll es auch noch Pinguine geben! Diese Strecke auf den Abel Tasman Nationalpark zu ist auf alle Fälle eine Fahrt wert.

Als zweites Ziel haben wir uns ein „The Grove Scenic Park“ genanntes Gelände ausgesucht. Wind und Wetter haben über die Zeit hinweg die dortigen Kalksteinfelsen zu bizarren Figuren geformt, das ganze Gelände ist mittlerweile mit einem Wald bewachsen. Auf einem etwa halbstündigem Rundweg hat man den Park bereits erwandert, trotzdem: Für mich war das heute ein ganz besonderes Highlight. Nur fünf Meter vom Parkplatz weg ist man schon mitten drin in einem Zauberwald. Auf unserer Neuseelandrundreise interessiert uns in erster Linie die Natur, Mythen und Kultur der Maori streifen wir nur peripher. An diesem Ort spüren wir aber eine so intensive spirituelle Magie – es ist, als öffnete sich kurz ein Spalt zu dieser Welt, und wir sind ganz still. Zurück auf dem Parkplatz sitzt dort ein Mann und meditiert. Offenbar sind wir nicht die einzigen, auf die dieser Ort so magisch wirkt.

Auf dem Heimweg machen wir ca. 3 km hinter Takaka noch einen Abstecher zu den kurz Pupu Springs genannten Frischwasserquellen, die zu den 60 größten weltweit gehören. Und nur unter dem Ross Eisschelf gibt es noch reineres Wasser.

Auch hier hat man mehrere Rundwege angelegt, in 45 Minuten ist man den äußeren Weg komplett gegangen. Der Tag ist heiß, am liebsten würde ich mich irgendwo ans Ufer setzen und die Beine ins Wasser baumeln lassen. Geht leider nicht, der ganze Wasserlauf ist quasi gesperrt. Man muss das Wasser mit bestimmten Giften behandeln, um einer lästigen Alge entgegenzuwirken, die sich immer mehr ausbreitet und dort absolut nichts zu suchen hat. Warnschilder weisen überall darauf hin, dass jeglicher Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden sei. Der Schatten im Paradies. Davon abgesehen ist auch dieser Rundweg sehenswert und vor allem sehr informativ.

Zum Abschluss des Tages fahren wir am Spätnachmittag wieder Richtung Farewell Spit. Ich möchte unbedingt noch einmal zum Fossil Point und die Pelzrobben besuchen. Vom Visitor Centre aus führt ein 30minütiger Fußweg quer über ein Farmgelände zum Strand. Wir kommen uns vor wie bei einem Querfeldein-Orientierungslauf – wer findet zuerst die nächste orangene Markierung? Langsam arbeiten wir uns über die Schafweiden auf die Dünen zu.

Der Tag ist bereits vorangeschritten, wir sind wieder einmal allein unterwegs. Dafür zeigen sich jetzt aber viele Vögel, die sich tagsüber lieber zurückziehen. Ein Abschnitt des Weges führt unter knorrigen Nadelbäumen die grasbewachsenen Dünen hinauf. Hier ist alles voller Fantails! Wir stehen lange und hören und schauen den Vögeln zu. Plötzlich taucht direkt vor uns auf einer Baumwurzel ein Wiesel auf, ich weiß nicht, wer mehr erschrocken ist, das Wiesel oder wir. Schon ist es auch wieder im hohen Gras verschwunden.

Am Strand haben wir noch einmal Freude an den Robben, wir halten uns aber nicht lange auf. Die Oyster Catcher sind sehr nervös und ständig am Zetern, wir werden erneut attackiert. Die Suche nach Fossilien brechen wir sofort ab, als Gernot genau an der Stelle ein Vogelei im Sand liegen sieht. Wir wollen das Familienidyll lieber nicht länger stören.

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