Immer wieder anders

Zum Glück hat mein Mann denselben Geschmack wie ich. Als wir uns kennenlernten bot sich mir die phantastische Gelegenheit, seine Wohnung in München komplett neu zu gestalten. Hätten wir zu dem Zeitpunkt bereits geahnt, dass wir kurz darauf zusammenziehen, hätten wir uns den Aufwand vielleicht gespart. „Aus zwei mach eins“: Wir haben beide unsere Wohnungen gekündigt und uns gemeinsam eine neue, größere Wohnung gesucht. Die Inneneinrichtung beider Wohnungen zu kombinieren hat hervorragend funktioniert. Wir mussten nur wenige Möbel dazukaufen, mit Ausnahme der Bücherregale für die Bibliothek, aber wer kann sich auch im Normalfall schon den Luxus eines solchen Raumes leisten?

Mit Rücksicht auf meine beiden Männer verändere ich immer nur behutsam. Mein Sohn hat einen Wohnbereich mit kleinem Flur, Bad und einem großen Raum. Im Laufe der Jahre habe ich mit meinem Neugestaltungsdrang auch sein Reich erobert.

Unterer Flur

Die offene Garderobe aus der alten Wohnung hatte hier ihren Platz gefunden, daneben stand ein kleines Tischchen für die Kommunikationsmodule. Beides wurde verbannt. Die Wand habe ich zartgrün gestrichen. Davor steht ein weißer, schmaler Garderobenschrank, in dem die Sachen jetzt hinter einer Tür verschwinden. Außerdem ist Platz für ein offenes, weißes Regal.

Ganz unten sind die Telefonanschlüsse verschwunden, zwei grüne Kartons bieten zusätzlichen Stauraum. Kontrastreiche Farbtupfer bildet die Deko in orange, pink und lila. Hingucker an der Wand gegenüber ist die riesige, dunkelgrüne Pusteblume; grün gerahmte, selbstgeschossene Fotos mit Landschaftsmotiven runden die Einrichtung ab.

 

Der Hauptteil des unteren Flures beherbergt Reiseandenken und Literatur über fremde Länder. Hier fanden sich nach dem Einzug u. a. der tunesische Teppich und ein riesiger, afrikanischer Wandbehang wieder. Beides hat den Flur sehr dunkel gemacht und ist jetzt im „Lager“ verschwunden. Auch die Möbel – ein Regal, ein kleiner Tisch – wurden umgestellt. Da gibt es zwar im Flur nicht sooo viele Möglichkeiten, aber immerhin von der einen zur gegenüberliegenden Wand.

Die freigewordene Wand habe ich mit einer Fototapete versehen. Das Bild haben wir auf einer unserer Wanderungen in Tasmanien selber aufgenommen und dann übers Internet daraus eine Tapete produzieren lassen. Wenn wir jetzt um die Ecke in den Flur kommen, haben wir immer das Gefühl, wieder auf dem Weg um den Dove Lake herum zu sein.

Mittlerweile haben wir auch Fabians Wohn-/Schlaf-/Arbeitszimmer optimiert. Das 1,20er Bett ist rausgeflogen, ebenso ein breiter Rollschrank, der quer im Zimmer als Raumteiler zwischen Schlaf- und Sitzecke diente. Das neue Bett ist 1,40m breit. Den Stauraumverlust haben wir ausgeglichen durch offene Wandregale direkt unter der Decke – bei 1,95 Körpergröße kommt man auch ohne Leiter so hoch. Die neuen Möbel sind alle weiß; die Farbe ist zum einen neutral und passt damit zur vorhandenen Buchenfurniereinrichtung, zum anderen macht sie den Raum optisch größer (klar, das wird natürlich noch unterstützt durch den entsorgten Raumteiler).

Das Farbkonzept an sich ist geblieben, die Schiebegardinen mit Birkenstämmen und grünem Hintergrund hängen immer noch, dazu kamen passend ein Wandbild mit Farnen und ein grüner Hochflorteppich. Das alte Sesselgestell hat einen neuen Bezug mit großem Blattmuster. Fotografieren hier leider – wie bisher – immer noch nicht gestattet. Schade…

Oberer Flur

Gernots Flur in München und auch meiner waren beide „mediterran“. Schon lange, bevor das hip wurde, hatte ich die Wände terrakotta geschwammt, die Möbel aus dunkelbraunem Holz und schmiedeeiserne Deko an den Wänden (Spiegel, Kerzenhalter…). Hatte ich mir so richtig sattgesehen, darum sieht der Flur oben seit dem Frühjahr 2016 jetzt ganz anders aus, Thema Wald.

Eigentlich hat es ja damit angefangen, dass ich die Motivkissen, die es jetzt überall gibt, so schön finde. Aber wohin damit? Also: Alles wieder weiß gestrichen, Möbel, Spiegel und Kerzenhalter sind geblieben, aber teilweise anders angeordnet. Und die Deko! Hier habe ich mich so richtig ausgetobt. Hingucker ist vor allem das riesige Leinwandbild mit selbstfotografiertem Herbstlaub. Gibt’s alles im Internet, echt cool. Alle anderen Details sind aber genauso sehenswert.

Multifunktionsraum

Die untere Etage unserer Wohnung könnte von der oberen abgetrennt auch als einzelne Wohnung genutzt werden. Da wir keine zwei Küchen brauchen beherbergt der für die untere Küche geplante Raum unser Gästezimmer.

In den mit einer Grundfläche von vielleicht 3m x 2,60m eher begrenzte Möglichkeiten bietenden Raum habe ich alle „Reste“ gepackt, die nach 25 Jahren „Möbel-wechsel-dich“ noch in weiß und pink übriggeblieben sind (ja, auch diese Phase habe ich durchlebt). Genau genommen waren es nur die alte weiße Kommode, die rosa Gardine und diverse pinkfarbene und blaue Dekoteile. Außerdem fand ein restaurierter kleiner blauer Sessel hier Platz.

Um ein richtiges Gästezimmer daraus zu machen, habe ich einen weißen, schmalen Kleiderschrank neu aufgebaut und natürlich eine bequeme, ausziehbare Schlafcouch in dunklem Pink hineingestellt. Ein altes Tischchen wurde weiß lackiert, um sich dem Gesamtkonzept anzupassen. Die weißen Küchenfliesen habe ich mit einem blauen, bereits vorhandenen Nepalteppich abgedeckt. Ganzer Stolz ist mein „Ghettoblaster“, den ich mir extra neu angeschafft habe, natürlich auch in pink. Wenn schon, denn schon.

Der Raum hatte drei Jahre in dieser Form Bestand. Dann hat mein Sohn das Schlafsofa für sich requiriert, der pinkfarbene Bezug ist einem orangefarbenen gewichen, um in Fabians Zimmer nicht unangenehm aufzufallen. Der alte Teppich wurde durch einen neuen, modernen Hochflorteppich ersetzt. Ein kleines Billyregal steht schräg in einer Ecke und verdeckt die Wasseranschlüsse für die Spüle. Blickfang an der Wand ist eine riesige dunkelrosa Gerbera.

Eine Schlafgelegenheit ist nicht mehr vorhanden, dafür gibt es jetzt ein Keyboard – ich nutze den Raum als Musikzimmer. Außerdem steht mein Trimmrad darin. Gäste schlafen auf der herrlich bequemen Couch im Arbeitszimmer meines Mannes gleich nebenan und nutzen den „weißen Salon“ als Wohnzimmer. Achja – und die pinkfarbene Gardine habe ich auch endlich entsorgt, da dämpft jetzt ein moosgrüner Farbklecks die Prinzessinenatmospähre.