Abschied von der Westküste

Wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass mir der Abschied von Okarito nicht schwerfällt. Hier hatte ich nur die Übernachtungen gebucht, weil ich unbedingt die Kiwitour machen wollte. Ansonsten sagt mir der Ort nichts, ich kann kaum schnell genug wegkommen. 30km weiter, in Franz Joseph, haben wir endlich wieder Handyempfang und ich kann meine Eltern kontaktieren, die ja nun schon eine Weile nichts mehr von uns gehört hatten.

Bis Te Anau liegt wieder ein weiter Weg vor uns. Mittlerweile sehen wir diese Tage aber nicht nur als Reisezeit, sondern genießen auch einfach die Fahrt an sich. Eine unserer einheimischen neuen Bekanntschaften meinte, die Südinsel sei viel schöner als die Nordinsel. Das ist sicherlich Geschmackssache, aber für die Gegend, die wir jetzt durchfahren, stimmt es auf jeden Fall. Wir halten daher immer wieder an und erfreuen uns an der herrlichen Landschaft.

Beim Losfahren regnet es noch heftig, und dieses Wetter hält auch bis zum Haast-Pass an. Dahinter ist die Straße trocken, es wird immer schöner. In Neuseeland kann man nie wissen, was einen in dieser Hinsicht erwartet.

Von Wanaka Richtung Queenstown nehmen wir die schmalere Route durch das Tal des Cardrona-River. Verkehrsschilder warnen Fahrzeuge mit Anhängern davor, diese Strecke zu fahren, wir sind gespannt, was uns erwartet. Zunächst verläuft die Straße an sich noch ganz harmlos. Aber die Umgebung! Die Hänge hinauf fahren wir wieder durch blühenden Ginster, den Fluss entlang stehen Lupinen. Nicht nur hin und wieder, nein, ganze Felder davon. Und das zieht sich so kilometerweit. Hier und da dekorativ Felsen in verschiedenen Größen platziert – mich erinnert das Design an eine Landesgartenschau, da machen sie es auch nicht besser.

Die Straße steigt dann bald an. Es ist bestimmt nicht der schwierigste Pass, den wir nehmen müssen, aber die Steigungen ziehen sich ganz schön. Oben hinter der letzten Kurve öffnet sich die Engstelle und gibt den Blick frei auf das weit unten liegende Queenstown, das Mekka der Extremfreizeitsportler in Neuseeland. Und da kommen sie auch schon, die ersten Gleitschirmflieger. Schnell weiter!

Die Straße führt in südlicher Richtung an den großen Seen vorbei, entfernt sich dann aber etwas von den Bergen. Erst auf Te Anau zu kommen wir wieder näher. Unser nächstes Häuschen finden wir auf Anhieb, Jane hat schon auf uns gewartet. Unsere neuen Vermieter betreiben nebenbei eine Schafzucht, das Lamm Percy freut sich tatsächlich schwanzwedelnd über jeden Gast und lässt sich gerne streicheln. Nach der langen Fahrt haben wir keine Lust mehr, noch in die Stadt zum Essen zu fahren, eine heiße Suppe tut es auch. Wir freuen uns auf den kommenden Tag!

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